Wer ist eigentlich ein Populist?

(www.conservo.wordpress.com)

Von Philolaos *)

Und wir sind es doch, das Volk. Unsere Eliten tun sich indes mit diesem Wort enorm schwer.  Sie tun alles, um nicht den Nutzen eines Volkes mehren und Schaden von ihm abwenden zu müssen.  Sie üben sich in der Flucht vor dem Souverän (vgl. Richterflucht)  und denken sich tausend Gründe aus, warum das Volk nicht existiert oder nur ein menschenrechtsfeindliches und somit demokratiegefährdendes Konstrukt ist.

Einer davon ist die Figur vom „Populisten“, der einen nicht-existenten Volkswillen bündeln wolle, statt einfach nur mithilfe eines von Richterpriestern zu findenden sakralen Prozesses tausend Menschenrechte und Partikularinteressen auszutarieren.

Das Wort „Populist“ kommt vom lateinischen „populus“, was Volk bedeutet. Da die Bezeichnung negativ gemeint ist, will man bei einem „Populisten“ nicht hervorheben, dass er dem Volk verbunden ist, sondern eher, dass er diesem „nach dem Maul redet“.
Wendelin Ettmayer, Ex-Botschafter Österreichs, erklärt weiter zum Populismus:

söder populistWer das Volk leugnen und den Gesellschaftsvertrag aufkündigen möchte, distanziert sich gerne von den Populisten und kritisert einen Pleonasmus wie den „ethnischen Volksbegriff“.Nun hat das Wort „Volk“ verschiedene Bedeutungen. Es steht einmal für Volksgruppe, durchaus auch im nationalen Sinne; aber auch für das „arbeitende Volk“. Wenn 1945 die „Österreichische Volkspartei“ gegründet wurde, war damit wiederum eine andere Bedeutung verbunden: als christlich soziale Integrationspartei wollte man alle Schichten der Bevölkerung ansprechen.

Auch das Wort „national“ hat in Österreich seine besondere Geschichte: denn „Österreich“ war jahrhundertelang ein übernationaler Begriff: es gab deutsche, tschechische, italienische oder polnische Österreicher. Die Mutter des französischen Sonnenkönigs Ludwig XIV war Anna von Österreich (Anne d´Autriche; aus der spanischen Linie der Habsburger); seine Gattin war eine Maria Theresia von Österreich. Noch 1918 wurde die Republik Deutsch- Österreich gebildet; erst nach 1945 entstand die österreichische Nation, wobei sich einige weiter Deutsch- Österreich verbunden fühlten.

Je nach Interpretation des Begriffes „Volk“ gibt es eine „rechte“ bzw. „linke“ Deutung, und damit einen rechten bzw. linken Populismus. Die einen stellen den besonderen Charakter der Volksgruppe in den Vordergrund und wehren sich gegen den Zuzug von Ausländern und Überfremdung. Die anderen verstehen sich als Vertreter des „ausgebeuteten Volkes“ und kämpfen gegen Globalisierung und Kapitalismus. Gemeinsam sind den Bewegungen von Marine Le Pen auf der einen, Syriza in Griechenland, Podemos in Spanien oder La France soumise auf der anderen Seite die Ablehnung der politischen und wirtschaftlichen Eliten sowie eine große Skepsis gegenüber einem supranationalen Europa.

Tatsächlich hat man den Eindruck, dass das politische Establishment oft nicht nur sogenannte populistische Parteien, sondern das Volk selbst sehr kritisch betrachtet. So hat etwa Hillary Clinton in ihrem Wahlkampf von den Trump-Wählern als „a basket of deplorables“, also von einem „erbärmlichen Haufen“ gesprochen und nicht eingesehen, dass viele Menschen gerade durch die Politik der letzten Jahre Nachteile erlitten.

War Abraham Lincoln ein Populist, wenn er in seiner „Gettysburg  Rede“ eine Regierung „für das Volk, mit dem Volk und durch das Volk“ verlangte? Sicherlich nicht! In diesem Sinne müssen aber auch jene, die Verantwortung tragen, wissen, dass es nicht genügt, „für das Volk“ zu regieren, sondern dass es auch wichtig ist, die Anliegen derer, die betroffen sind, zu berücksichtigen. (Original: https://bayernistfrei.com/2017/10/03/wir-sind-es-doch/)

(*) Dr. Wendelin Ettmayer;  ehem. Österreichischer Botschafter

Anhang

Nichts spricht dagegen, sich zum Populismus zu bekennen, wie es z.B. Alexander Gauland in Schnellroda tat.
Ein Begründer des Populismus ist Jean-Jacques Rousseau. Er attestierte dem gemeinen Volk einen instinktiven Gemeinsinn und Gemeinwillen (Volonté Générâle, Volksinteresse), der von scheinbar gebildeten Eliten regelmäßig verraten wird.  Deshalb möchte Rousseau ähnlich wie die AfD direkte Demokratie wiederbeleben.  Insbesondere Gaulands Formulierung von Gesellschaftsvertrag, den die Eliten gekündigt haben, erinnert an Rousseau.

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*) https://bayernistfrei.com/ „bayernistfrei“ ist ein Partnerblog von conservo, mit dem wir eine Artikelaustausch-Vereinbarung pflegen.

www.conservo.wordpress.com      4.11.2019

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ÜBER MICH, CONSERVO Liebe Leser, dieser Blog ist ein besonderer Blog. Er wurde 2010 von Peter Helmes gegründet, und ich führe ihn seit dem 1.11.2020 in seinem Sinne fort. Dieser Blog ist konservativ, er ist christlich, und er ist abendländisch. Allein das macht ihn in den diesen unruhigen Zeiten zu einem Exoten. „Ich bin das Licht der Welt. Wer mir nachfolgt, der wird nicht wandeln in der Finsternis, sondern wird das Licht des Lebens haben.“ (Joh 8, 12) Heute steht alles auf dem Kopf. Was früher noch galt, gilt heute nicht mehr. Grenzen wurden aufgehoben, Geschlechter abgeschafft, die traditionelle Familie ist unter Dauerbeschuss, wer am meisten Minderheitenmerkmale auf sich vereint, darf – zumindest in Deutschland – fordern, was er will. Das Christentum steht weltweit mit dem Rücken zur Wand. 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Die Kolumnen wie auch die Diskussionen sind offen, respektvoll und tabufrei; denn nur so kann man die drängenden Themen der Zeit in der Tiefe analysieren, Machtstrukturen herausarbeiten und Roß und Reiter benennen. Nur so können wir uns auf uns selbst und unsere Stärken rückbesinnen und Deutschland, unsere Heimat, verteidigen. „Wenn ihr bleiben werdet an meinem Wort, so seid ihr wahrhaftig meine Jünger und werdet die Wahrheit erkennen, und die Wahrheit wird euch frei machen.“ (Joh, 32 – 33) Nochmal: Wir stehen mit dem Rücken zur Wand. Deshalb sind unsere westlichen Wurzeln, Werte und unser Glauben nötiger denn je. Sie geben uns den Rückhalt, um aufzustehen und zu sagen: „Nein. Bis hierher und nicht weiter. Es ist jetzt genug!“ Wie schon Peter, lade ich Euch ein, alles zu kommentieren, zu korrigieren und zu kritisieren. Eine kleine Regel muss ich leider einbauen. Unterschiedliche Ansichten können durchaus in aller Härte debattiert werden. 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3 Antworten zu Wer ist eigentlich ein Populist?

  1. Semenchkare schreibt:

    Die antike Redekunst

    In Griechenland ist die Rhetorik als Kunst der öffentlichen Rede im Zusammenhang mit der Entwicklung der Demokratie, besonders in Athen und Sizilien, entstanden. Demokratie, in der Männer debattierten und bestimmten in Volksversammlungen über die Geschicke ihrer Heimatstadt, hatten dabei Meinungen zu vertreten und zu widerlegen, Anträge zu begründen und zurückzuweisen. Reden zu können war die entscheidende Vorbedingung für eine aktive Teilnahme am politischen Leben. So wurzelt die griechische Rhetorik also in der Kunst der politischen Rede.

    In Athen gab es keinen Staatsanwalt, der anklagte, und es gab auch nicht den Beruf des Verteidigers. Jeder Privatmann konnte vor den Geschworenengerichten Klage gegen jemand erheben, der Beklagte hatte sich selbst zu verteidigen. So lag es im Interesse jedes Athener Bürgers, sich selbst rhetorisch zu bilden, um entweder als Ankläger oder als eigener Verteidiger wirkungsvoll auftreten zu können. Die Gerichtsrede war so die zweite Wurzel der griechischen Rhetorik. Als dritte Redegattung gab es schliesslich noch die Feierrede, die den Lobpreis verdienter Leute, insbesondere im Rahmen einer Bestattungsfeier, zum Inhalt hatte.

    mehr hier:

    http://www.kreienbuehl.ch/lat/latein/kultur/redekunst.html

    B. Höcke ist ein Popolist und das ist auch gut so…!!

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  2. Freya schreibt:

    Ein schöner Beitrag, auch sehr interessant, sich mal mit den Begriffen und ihrer eigentichen Herkunft zu beschäftigen. Daher vielen Dank schon mal vorab.
    Allerdings hat man inzwischen den Eindruck, dass die sogenannte Elite alles und jedes nehmen würde, um das mittlerweile lästig gewordene Volk (hier einfach mal das Wahlvolk) zu diffamieren. Noch lange, ehe man überhaupt über direkte Demokratie nachdenken würde, infantilisiert man das Volk systematisch und spricht ihm damit im Wesentlichen ab, überhaupt eine reale Einschätzung der „Dinge“ vornehmen zu können. Sprache ist längst Waffe geworden, nicht mehr Kommunikationsmittel.
    Ein schönes Gleichnis darauf ist für mich der Profifußball. Da laufen die Spieler auch nicht mehr für Ehre, für Nation, für Stolz und Anstand und vor allem auch nicht mehr wegen des zahlenden Publikums auf, sondern für irgendwelche Millionen-Macher-Auftraggeber.
    So geht es den heutigen „Politikern“ ja auch. Sie stehen nicht mehr für ihr Land ein, weder für bestehende Gesetze noch für gemeinschaftliches Gut noch für Zusammengehörigkeit. Hinter ihnen stehen irgendwelche Millionen-Macher-Auftraggeber und daran orientieren sie sich. Das innerhalb dieses, eigentlich reibungslosen Prozesses des eine – Hand- wäscht – die andere – Prinzips jetzt ausgerechnet dieser Pöbel sorry diese Populisten mit ihren ganzen Gefühlen und Anhaftungen an ihr Land und ihrer Herkunft dazwischenfunken, kann nur als lästig und unangenehm, ja als bekämpfenswert wahrgenommen werden. Und diese Haltung uns, also dem Volk gegenüber fließt aus allem, aus der Sprache, aus der Verdrehung der Begriffe, aus der Ungleichbehandlung, einfach aus allem fließt es heraus wie schwarze Tinte. Jeder hört es jetzt und jeder kann es sehen……..wer hier die Populisten im negativen Sinne sind.
    Da macht es doch schon keinen Unterschied mehr, ob sie uns nun Nazis nennen, oder Populisten, Ausländerhasser, islamophob, Ewiggestrige oder gar Inzuchtgeschädigtes Pack……..sie werden uns am Ende sogar abschießen, nur um nicht demaskiert zu werden und weitermachen zu können. Was sind da schon noch Worte….????
    Danke @Philolaos, hat Spaß gemacht, mal drüber nachzudenken. mit patriotischen Grüßen von Freya

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  3. Berti schreibt:

    Wer ein Populist ist? Na z.B. …Kaiser Franz, der begann bekanntlich seine Ansprachen mit „an meine Völker“;-)

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